Im letzten Drittel des vorletzten Jahrhunderts machte man sich Gedanken, wie den betuchteren Fahrgästen bessere Angebote gemacht werden können. Vorher gab es nur das Angebot, dass Courier-Züge auf größeren Stationen hielten und so die Fahrgäste
die Möglichkeit hatten, das Bahnhofsrestaurant zu besuchen und ein Essen einzunehmen. Der Zug hatte dann halt einen Aufenthalt von 1 Std. Praktisch war das aber nicht. So kam der Belgier Schreinemakers auf die Idee, Lokal und Küche auf einen
Wagen zu verstauen und dem p.p. Publikum während der Fahrt Mahlzeiten anzubieten. Das kam beim Publikum sehr gut an und es gründete sich die CIWL, die auch kurz danach Schlafwagen in den beiden oberen Wagenklassen anbot. Mit diesen Wagen
konnte man durch ganz Europa fahren, die Züge hatten wohlklingende Namen, wie „Orient-Express“ oder „Nord-Express“. Das ließ aber deutsche Bahnhofswirte nicht ruhen und stellten eigene Fahrzeuge (Schlaf- und Speisewagen) in Dienst, zumal die
Länderbahn und Staatsbahnen an diesem Service kein Interesse zeigten. Während des I. Weltkriegs ergab sich eine völlig neue Situation: Wagen der CIWL standen im Reich und die Speise- und Schlafwagen-Betreiber hatten durch den Krieg
auch nicht mehr das große Geschäft. 1916/17 setzte man sich zusammen und beschloss, eine deutsche Firma zu gründen, wo die CIWL- Fahrzeuge und die Wagen der deutschen Firmen in einem Pool zusammengeschlossen wurden und die neue
Firma „MITROPA“ benannt wurde. Nach dem Krieg mussten die CIWL- Fahrzeuge an die Sieger herausgegeben werden. Im II. Weltkrieg wiederholte sich das Spiel: Diesmal wurden CIWL- Fahrzeuge von der MITROPA als „Kriegsbeute“ übernommen, die sie
aber bis 1945 nicht vollständig in die MITROPA ein reihen konnte. Nach 1945 war die Situation ähnlich wie 1918: Die Beutefahrzeuge mussten herausgegeben werden, allerdings nur in den Westzonen. Nach Gründung der DB wurde die DSG als 100%
Tochter der DB gegründet, das Wagenmaterial stammte von der MITROPA. Im Osten blieb vereinfacht gesagt, alles beim Alten: Die Bahn firmierte als DR, folglich auch die Schlaf- und Speisewagen-Firma als MITROPA AG. Nach der Wiedervereinigung wurde die DSG aufgelöst und mit der MITROPA (Ost) zur neuen MITROPA vereinigt. Zurück zur DSG: Wie die DRG behandelte die DB die
Fahrzeuge der DSG als Privatwagen; hatten aber getrennt für Speise- und Schlafwagen eigene Umlaufpläne.
Flm o_b Speisewagen WRümh 152
Erster o/b Speisewagen von Fleischmann
Veröffentlicht im Oktober 2025