Kein gedeckter Güterwagen in der ganzen Welt wurde so häufig gebaut, wie die Verbandsbauart A2, der späteren Reichsbahn Gattungsbezirke Kassel, München und Karlsruhe. Bei der DB hieß er G 10 und einige Exemplare erlebten noch die UIC-Zeiten als Gklm 193. Sagenhafte 121.770 Wagen verließen zwischen 1910 und 1927 die Werkshallen. Damit dominierte dieser Wagen bei den gedeckten Güterwagen in Deutschland. Bis weit in die 50er Jahre prägte der Wagen die Güterzüge. Durch Kriege und
Reparationsabgaben gelangte der Wagen zu den meisten Nachbarbahnen Deutschlands. Die Verbandswagen waren Kinder ihrer Zeit: Kochte bis 1909 noch jede Länderbahn in Punkto Wagenbeschaffung ihr eigenes Süppchen, setzte sich bei den Länderbahnen die Einsicht durch, einheitliche Güterwagen nach gleichen Baugrundsätzen bauen zu lassen. Das hatte doppelte Vorteile: Durch die
Massenproduktion konnte der Beschaffungspreis gesenkt werden und bei einem Defekt des Wagens konnte die andere Länderbahn auch aushelfen. Pate bei der Entwicklung der A2-Bauart war der preußische gedeckte Güterwagen nach Musterblatt IId8, bei der DB firmierte er als G 02, von dem er die Hauptmaße übernommen hat. Beschafft wurden die Verbandswagen von allen acht Länderbahnen. In der Länge, Achsstand unterschied sich der G 02 nicht vom G 10, wohl aber in der Anordnung der
Lüfterklappen, Form des Bremserhauses und Fenster und des Untergestells. Der G 10 hatte ein Bremserhaus mit Spitzdach, während sein Vorgänger ein Runddach aufwies. Auch war der G 02 mit 47.533 beschafften Wagen deutlich weniger vertreten. Beide Wagen hatten Schiebetüren von 1,5m lichter Weite. Der G 10 hatte eine Tragfähigkeit von 17,5t (G 02: 15,75t). Gut ein Drittel der beschafften Wagen hatten ein Bremserhaus, etwa ein Viertel der neu gebauten Wagen hatte nur eine durchgehende Luftdruckleitung
und keine Bremse.
Beschriftungsvarianten G 10 von Brawa
Veröffentlicht im Oktober 2025